Kindertragen im ersten Jahr

Das Tragen von Babys  ist ein natürlicher Entwicklungsprozess.
Beim Tragen von Babys ist es wichtig zu bedenken, dass sich im ersten Lebensjahr sowohl körperlich als auch psychisch viele Veränderungen vollziehen. Deshalb gibt es einiges zu beachten, wenn es darum geht, eine geeignete Tragehilfe für alle Entwicklungsphasen des Babys auszuwählen und richtig zu verwenden. Unten sehen Sie eine Übersicht über den natürlichen Verlauf des Babytragens im ersten Lebensjahr.    

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Wenn wir die Entwicklung der Wirbelsäule von der Geburt bis zum Kleinkindalter verstehen, wird uns klar, wie wichtig eine passende Unterstützung durch eine Tragehilfe ist. Ein Baby kommt mit einer Wirbelsäule auf die Welt, die sich in einem Zustand der vollständigen Kyphose befindet – das bedeutet, sie ist C-förmig gerundet. Dies liegt daran, dass die Rückenmuskulatur, die für das Aufrichten der Wirbelsäule verantwortlich ist, noch nicht ausreichend entwickelt ist. Die typische S-Form der Erwachsenenwirbelsäule entsteht erst im Laufe der Zeit und in mehreren Entwicklungsstufen.

 Die Entwicklungsstufen im Überblick
Der benötigte Grad an Unterstützung hängt vom Alter Ihres Babys ab. Im Folgenden finden Sie eine Aufschlüsselung der ersten vier Phasen des Babytragens:

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1. Phase: 0–3 Monate

Neugeborene benötigen die meiste Unterstützung, bis sie ihren Kopf stabil halten können. Ihre Wirbelsäule befindet sich in vollständiger Kyphose und benötigt eine Tragehilfe, die sowohl festen Halt bietet als auch die natürliche Krümmung der Wirbelsäule unterstützt. Da die Rückenmuskulatur noch nicht entwickelt ist, muss die Tragehilfe ein Einsinken verhindern. Ideal für diese Phase sind Tragetücher oder Ringslings, da sie individuell an die Körperform des Babys angepasst werden können. Vorgeformte Tragen sind zwar komfortabler und schneller anzulegen, passen jedoch oft nicht optimal – sie eignen sich besser, wenn das Baby bereits selbstständig sitzen kann. In dieser Phase sollte das Baby immer vorne und mit Blick zum Tragenden getragen werden. 

2.  Phase: 3–6 Monate

Ab dem 3.–4. Monat beginnt sich der obere Teil der Wirbelsäule, die Halswirbelsäule (Zervikalregion), zu stärken, sobald das Baby seinen Kopf stabil halten kann. Die zuvor gerundete Krümmung (Kyphose) beginnt sich aufzurichten und geht in eine Lordose über – eine nach innen gerichtete Krümmung. Obwohl die Kopfkontrolle nun stabil ist, benötigt das Baby weiterhin Unterstützung im Brust-Bereich (thorakaler Bereich) und Lendenbereich (lumbaler Bereich). Jetzt können auch Hüfttrageweisen verwendet werden, idealerweise mit einem Ringsling oder gewebtem Tragetuch für eine optimale Unterstützung. 

3. Phase: 6–9 Monate

Wenn das Baby ohne Hilfe sitzen kann (typischerweise zwischen dem 6. und 9. Monat), hat sich der mittlere Bereich der Wirbelsäule, die Brustwirbelsäule (Thorakalregion), ausreichend entwickelt. Die Muskulatur in diesem Bereich unterstützt den Rücken, auch wenn die Wirbelsäule noch eine thorakale Kyphose aufweist. Ist das Baby in der Lage, selbstständig zu sitzen, kann es auf dem Rücken getragen werden – vorausgesetzt, der Tragende fühlt sich damit wohl. 

4. Phase: 9–12+ Monate

Die letzte Phase ist erreicht, wenn das Baby zu laufen beginnt. In dieser Phase richtet sich der untere Teil des Rückens – die Lendenwirbelsäule – auf und bildet eine Lordose. Mit dieser Krümmung wird die typische S-Form der menschlichen Wirbelsäule vollendet. Ab diesem Zeitpunkt ist die Muskulatur des Babys stark genug, um den Rücken vollständig zu stützen. 

Hüftentwicklung beim Babytragen

Auch die Entwicklung von Becken und Hüften vom Neugeborenenalter bis ins Kleinkindalter ist entscheidend dafür, welche Tragehilfen in welcher Lebensphase geeignet sind.

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Das Skelett eines Neugeborenen besteht größtenteils aus Knorpelgewebe, das sich im Laufe der Zeit durch Verknöcherung (Ossifikation) zu Knochen umwandelt – ein Prozess, der bis ins Erwachsenenalter andauert. Das Becken besteht aus mehreren knorpelverbundenen Knochen. Besonders in den ersten neun Lebensmonaten finden wichtige Verknöcherungsvorgänge im Bereich des Beckens und des Hüftkopfes statt. Aus diesem Grund ist eine korrekte Unterstützung des Hüftkopfes beim Tragen entscheidend – falsche oder mangelhafte Positionierungen können zur Hüftdysplasie führen, insbesondere bei entsprechender genetischer Veranlagung.

Die ideale Beinhaltung – auch als „M-Position“, „Froschposition“ oder „Anhock-Spreiz-Haltung“ bekannt – zentriert den Oberschenkelkopf im Hüftgelenk und unterstützt eine gesunde Hüftentwicklung. Diese Position erkennt man daran, dass die Knie des Babys höher als sein Po und die Beine etwa in einem Winkel von 90° gespreizt sind (medizinisch: Beugung mindestens 100°, Abduktion 30–45°). Neugeborene nehmen diese Haltung instinktiv ein, wenn man sie hochhebt – und genau diese Haltung sollte auch beim Tragen unterstützt werden. Babys mit Hüftdysplasie werden häufig mit Pavlik-Bandagen oder dem Frejka-Kissen behandelt, die sie in dieser optimalen Position halten. Wenn ein Baby korrekt in der „M-Position“ getragen wird, ist der Rücken gerundet – verursacht durch ein leichtes Kippen des Beckens nach vorne.

Wir freuen uns, dass Sie sich für das Tragen Ihres Babys entschieden haben. Wenn Sie die Anatomie und körperliche Entwicklung Ihres Kindes in jeder Phase kennen, können Sie das Tragen noch besser genießen und sicher gestalten. 

Denken Sie daran: Die Wahl der Tragehilfe sollte sich stets nach den Entwicklungsbedürfnissen Ihres Babys richten – und diese verändern sich mit der Zeit.  
 

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